
Covid-Betrachtungen
Nach 2 Jahren Pandemie, Politik, Berichterstattung und Diskussionen muss ich mir das mal von der Leber schreiben.
Gleich vorneweg: ich bin kein Impfgegner, ich leugne die Pandemie nicht, aber ...
Wir haben es hier mit einem (bereits bekannten) Virus zu tun, was in der Delta-Variante zu schweren Symptomen führen kann (nicht muß!)
Omicron ist noch harmloser, aber leichter übertragbar.
Bei der Betrachtung müssen medizinische, soziologische, wirtschaftliche und (eigentlich weniger) politische Aspekte berücksichtigt werden. Aber meist greift eins ins andere.
Medizinisch ist die Sache am einfachsten. Maske, Kontaktbeschränkungen, impfen. Mehr - aber auch nicht weniger - ist da nicht zu machen.
Bleibt die Versorgung Erkrankter: Leider haben sich in den letzten Jahren die vormals öffentlich-rechtlichen Träger der Krankenhäuser zunehmend aus der Verantwortung gestohlen und mittels Tarifflucht die Privatisierung (und damit Ökonomisierung) vorangetrieben, obwohl das Gesundheitswesen eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge darstellt. (An diesem Trend war übrigens der derzeitige Gesundheitsminister maßgeblich beteiligt).
Kosten mussten gespart werden, wollten doch Anteilseigner Renditen sehen. Also Löhne einfrieren, Qualität senken, zumachen, was nicht profitabel ist (z.B. Intensivbetten). Hygienemaßnahmen? Qualitätskontrolle? Auf dem Papier ja, aber bitte, es darf nichts kosten.
Das hat zur Folge, dass die Krankenhäuser nur eingeschränkt oder am Limit ihrem eigentlichen Auftrag nachkommen können – so jedenfalls die Aussagen der Leistungserbringer. Ob dahinter echtes Unvermögen steht oder nur gejammert wird um Fördergelder einzustecken kann ich nicht beurteilen, beides ist aber denkbar. (Die Landwirtschaft macht das seit Jahrzehnten vor.)
Wirtschaftlich wird es komplexer. Besonders betroffen hierzulande sind stationärer Einzelhandel und Gastronomie von Maßnahmen der Kontaktbeschränkungen. Versicherungen, Banken, Industrie, Landwirtschaft sind allenfalls durch Logistik-Ausfälle betroffen. Gleiches gilt für das Handwerk. Viele Branchen freuen sich über die staatliche Förderung des home-office, wollten sie doch schon lange die kostenintensive Vorhaltung von Büros und deren Infrastruktur abbauen. Es lebe die Pandemie!
Die meisten Preiserhöhungen der letzten Zeit haben ihre Ursachen nicht in der Pandemie (Strom, Gas, Lebensmittel, Mieten). Hier wird „die Gunst der Stunde“ genutzt, Profit zu machen.
Kommen wir zur Politik. Die Pandemie erwischte die GroKo in ihren letzten Zügen, der Wahlkampf um Macht und Posten stand an. Entsprechend uneinheitlich und zögerlich fielen die Entscheidungen aus. Letztlich ist aber die Politik inkompetent, denn es fehlt den beteiligten Personen an der entsprechenden Expertise. Und wie bei allen Gutachten muss man nur lange genug Gutachter befragen, bis man seine Meinung bestätigt bekommt. Das ist an sich gar nicht weiter schlimm oder verwunderlich, denn das ist immer so. Schlimm ist nur, wenn Kompetenz behauptet wird als Totschlagsargument. Bitte keine Diskussion – wir haben recht. Mal sehen wie es weiter geht, wir haben ja mit der neuen Regierung spannende und vor allem für Otto-Normalverbraucher teure Zeiten vor uns. Den Rest der Welt wird’s freuen.
Soziologisch. Hier wird es richtig spannend. Denn ob Corona-app, Gesundheitskarte etc. der Überwachungsstaat etabliert sich
unter dem Vorzeichen des Schutzes der Bevölkerung (vor wem eigentlich?). Ermächtigungen (wer an die Ermächtigungsgesetze
denkt, denkt jedenfalls nicht grundsätzlich falsch) in diversen Gesetzen vorgeblich für den Kampf gegen die Pandemie
entpuppen sich als Freibrief für die Exekutive. Regierungsnahe Behörden ohne jegliche demokratische Legitimation und
Kontrolle bestimmen wo es lang geht. Ganze Scharen von Experten (die nicht der Meinung der Behörde sind) werden ignoriert.
Das schüren von Ängsten, die polarisierende Berichterstattung, das Diffamieren ganzer Bevölkerungs- bzw. Berufsgruppen
werden salonfähig, auch und gerade in den öffentlich-rechtlichen Medien. Dafür zahlen wir dann GEZ-Gebühren.
Echte Betroffenheit ist allerdings im Bildungssektor zu verzeichnen. Das Hin und Her der politischen „Maßnahmen“ und die
damit einhergehende Verunsicherung der lokal Verantwortlichen ist Ausdruck für Bildungspolitik Made in Germany. Es darf
bitte nichts kosten, aber wir möchten das internationale Ranking halten (also niedrigstes Niveau). Statt Luftreiniger
(würde sich die Wirtschaft freuen), Fenster auf oder Klasse halbieren oder besser gleich zu Hause bleiben. Da ist dann
die Kontrolle des PC gleich mit inbegriffen.
Soziologisch interessant ist auch, was die Bevölkerung so zum Glücklichsein braucht: Party, Fete, Fußball, Shopping, Bars,
Fitness-Studio... Wenn das fehlt geht man/frau auf die Strasse. Dann sind Freiheitsrechte betroffen. Ansonsten - mir doch
egal. Datenschutz? Fehlanzeige. Fernmeldegeheimnis? Ich hab doch nichts zu verbergen.
Was steht - pandemiebezogen - an? Der Profit muss fließen, die Wirtschaft laufen. Das ist das erste Credo. Dem hat sich
alles unterzuordnen.
Impfpflicht? Das hatten wir mal, das war zu Zeiten von Contagan. Masern, Mums, Röteln, Pocken.
Seit dem hat außer ein paar totalitären Diktaturen niemand eine Impfpflicht mehr eingeführt oder diese wurde von
Verfassungsgerichten kassiert (zum Zeitpunkt des Schreibens).
Wir sollen uns mit einem Impfstoff, der nur für ein einziges Protein des Virus wirkt, bekannten Risiken und nachhaltigen
Gesundheitsgefährdungen aussetzen. Im Allgemeinen gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, also das mildeste Mittel
sollte reichen. Wenn es um den Eigenschutz geht ist die Impfung ok, wenn es um Fremdschutz geht, untauglich bis fraglich,
denn man bleibt infektös.
Solange das ganze freiwillig erfolgt, also unter entsprechender persönlichen(!!) Abwägung der Risiken nach entsprechender
Aufklärung, ist an einer Impfung nichts, aber auch gar nichts auszusetzen. Auch die Impfauffrischung kann durchaus noch
Sinn machen. (nicht aber die 2.,3., 4.....). Doch es braucht eine medizinische (und keine wirtschaftliche) Begründung hierfür.
Spezifisch für die zur Zeit vorherrschende Virusvariante haben wir nichts - ich betone nichts! Einzig eine überstandene
Infektion vermag einen vollumfänglichen Schutz zumindest bei dieser Variante zu erzeugen (wie bei Grippe). Ändert sich der
Erreger, bedarf es anderer Impfstoffe. Also bisher jedes halbe Jahr was Neues. Aber kaufen wir schon mal 500 Mio.
Dosen für 80 Mio. Menschen. Das reicht für 5 mal Nachimpfen alle drei Monate. Was soll so ein Blödsinn? Wem nutzt es
(oder hat es genutzt)? Der Pharmaindustrie und ihren Lobbyisten. Dem Volk jedenfalls nicht.
Es kommt ein weiterer Befürworter aus der Wirtschaft ins Spiel: Die Impfpflicht wird ausgerechnet von den Leuten propagiert,
die es jahre-, wenn nicht jahrzehntelang versäumt haben, ihre Mitarbeiter adäquat zu fördern und schützen – den Krankenhäusern.
Argument: Wir können uns (Personal-)Ausfälle nicht erlauben, gemeint sind wohl eher Profite.
Denn die Allgemeinheit kann nicht gemeint sein: Verkehrstote, Tote direkt oder mittelbar im Zusammenhang mit Alkoholgenuss,
Fettleibigkeit und damit einher gehende Herzerkrankungen. Industrielle Lebensmittelmanipulation, etc. etc. etc. Die Liste
ließe sich (mit abnehmender Häufigkeit über Krebs und Allergien) fortsetzen, aber an diesen grundlegenden Gewohnheiten
etwas zu ändern hieße ja, die Ursachen bekämpfen (das Immunsystem stärken), Profite opfern. Ab gesehen davon, dass das
Gesundheitssystem ja zu den Profiteuren dieser ungesunden Gewohnheiten zählt. Dann mal lieber eine kleine Berufsgruppe
zum Impfen verdonnern und weiter wie gehabt.
Ach ja, ich deutete es an: Zwang! Es gibt unmittelbaren und mittelbaren Zwang. Unmittelbar wird dies wohl kein Politiker
vertreten wollen (es mag Ausnahmen geben, wie die Vergangenheit ja gezeigt hat). Aber mittelbar, da sind alle dabei
(na ja fast alle). Eine Behörde sagt, wann jemand aus „persönlichen“ Gründen nicht mehr in der Lage sein soll, seine
Arbeitskraft zu erbringen und zwar nach formalen, nicht medizinischen Kriterien. Folge: Der Arbeitgeber braucht keinen
Lohn zu zahlen. Im Strafrecht heißt so was Erpressung. Ich bin mal gespannt, ob solche Machenschaften in unserer
Noch-Demokratie durchgehen oder von den Gerichten weggefegt werden. (Davon zu unterscheiden sind Restriktionen im Freizeitbereich!)
Politiker, die sich für so was hergeben sind keine Volks- sondern Interessenvertreter (Lobbyisten).
Als Abschlussbemerkung:
Nein ich denke nicht quer, sondern systemisch und versuche vorab alle Informationen wenn möglich aus erster Hand zu bekommen.
(Also nicht Bildzeitung, ARD,ZDF etc.. sondern Studien meist auf Englisch)
Nein, ich bin kein Nazi oder Neo-Nazi, ich bin nicht einmal "rechts", aber durchaus "konservativ", wenn es um die Wahrung
von Freiheitsrechten und Werten geht, die sich Deutschland nach dem faschistischen Desaster aufgebaut haben. Das mag
ausbildungsbedingt sein (Jura, VWL), aber verstärkt sich bei meiner Betrachtung der Tendenzen der letzten 20-30 Jahre.
Nein, ich bin nicht gegen das "System", aber gegen viele Entscheidungen der Politik - mein Recht als Staatsbürger in einer
Demokratie, der ich im übrigen auch gedient habe, was man von vielen, wenn nicht den meisten der heutigen sog. "Kritikern"
nicht behaupten kann.
Und ja, ich bin gegen eine zunehmende Amerikanisierung (um nicht zu sagen Verblödung) unseres Lebens, unserer Sprache und Kultur.